EX-IN – Genesungsbegleitung

…meint die Unterstützung und Begleitung von Menschen mit Krisenerfahrung für andere Betroffene. Hierzu gibt es die sog. EX-IN-Kurse für die Zertifizierung als EX-IN Genesungsbegleiter/in – Experte aus Erfahrung in der Gesundheitsversorgung.

EX-IN – Genesungsbegleiter sind Gesundheitsexperten

Die Ausbildung* zum/r Genesungsbegleiter/in dauert ein Jahr und findet an 12 Wochenendblöcken, sog. Modulen statt. Sie beinhaltet  weiter die Absolvierung von 2 Praktika, eine Abschlusspräsentation und ein individuelles Portfolio. Die Teilnehmer setzen sich intensiv mit der eigenen Genesungsgeschichte auseinander und lernen Methoden, wie sie ihre eigenen Erfahrungen teilen und für andere Betroffene diese hilfreich nutzen können.

* Die Kurse sind keine Ausbildung im rechtlichen Sinne, sondern eine Qualifizierung.

Basis der EX-IN – Kurse ist das Curriculum. Die darin erarbeiteten und/oder beschriebenen Methoden, Inhalte und Ziele sind für die TrainerInnen verbindlich, ebenso wie die Qualitätstandards.

BasismoduleAufbaumodule
1. Gesundheitsfördernde Haltungen (Salutogenese)
2. Empowerment in Theorie und Praxis
3. Erfahrung und Teilhabe
4. Perspektiven und Erfahrung von Genesung (Recovery)
5. Trialog
vv
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  6. Selbsterforschung
07. Fürsprache
08. Assessment (Ganzheitliche Bestandsaufnahme)
09. Begleiten und Unterstü̈tzen
10. Krisenintervention
11. Lehren und Lernen
12. Abschlussmodul

Die TrainerInnenteams sind paritätisch besetzt mit mindestens einer/einem EX-IN-Genesungsbegleiter und mindestens einer Person mit einer Fachausbildung und Erfahrungen als MitarbeiterIn im Bereich Psychiatrie. Beide haben den EX-IN Trainerkurs erfolgreich absolviert und geben gemeinsam den Kurs.

Die Teilnehmer eines EX-IN Kurses finden folgende Aspekte besonders relevant für ihre Tätigkeit als EX-IN-Genesungsbegleiter:

  • Die Fähigkeit Klienten in Bewegung halten
  • Jemanden nicht in der Schublade wahrnehmen
  • Mitgefühl im Gegensatz zu Mitleid
  • Ganzheitliche Wahrnehmung
  • Teilhaben und teilhaben lassen
  • Rolle als Schnittstelle, Brücke, Bindeglied
  • Mehr Zeit zur Verfügung haben
  • Augenmerke auf die Stärken des Klienten
  • Eigene Erfahrung als Erfahrungskompetenz mit dem Bewusstsein für:
    Veränderung, Lösungen, Genesungswege, Verschiedenheit, Beziehungen, Informationen
  • Flexibilität für verschiedene/ unterschiedliche Umsetzung am Ort
  • Selbsterlaubnis für Ausnahmen
  • Visionär sein (dürfen)
  • Unabhängigkeit von Konzepten
  • Unterschiedliche Perspektiven und Lösungsprozesse miteinbeziehen, zusammenbringen und integrieren
  • Direktes Verstehen
  • Begegnung auf Augenhöhe
  • Rolle als Übersetzter, Meinungsverstärker, Dolmetscher, Visionär
  • Freiheit / Kühnheit das Angebot auf das Bedürfnis des Klienten auszurichten
  • Verhandeln, aushandeln, gemeinsam vereinbaren
  • Hoffnungsträger sein

Die Auflistung ist nicht abschließend und in der dargestellten Reihenfolge keinem bewertenden Schema folgend. Sie zeigt wichtige Themen im Zusammenhang mit praktischer Genesungsbegleitung.